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Kanalinspektionsfahrzeug

Als Kanalinspektionsfahrzeug bezeichnet man ein mit Inspektionstechnik ausgebautes Kastenfahrzeug, in der Regel einen Kleintransporter. Im Ladebereich des Fahrzeuges findet alles Platz, was zur TV-Inspektion des Rohrleitungssystems benötigt wird. EinKanalinspektionsfahrzeug ist in der Regel mit 2 Mitarbeitern besetzt, dem Inspekteur sowie einem Helfer.

Hierzu gehören verschiedenste Fahrwagen, in der Regel für die Nennweiten von 100 mm bis 1500 mm. Diese Fahrwagen können mit den entsprechenden Kameras und Beleuchtungsmodulen bestückt werden, um ein ordentliches Ausleuchten des Rohres zu gewährleisten und dementsprechend den Zustand einwandfrei bewerten zu können.

Der Fahrwagen wird über eine elektrische Seilwinde in den Schacht abgelassen und hier im Rohr zentral abgesetzt. Vom Startschacht aus kann der Fahrwagen ferngesteuert mitunter bis zu 1.000,00 m in den Kanal einfahren. Über das Einspeisekabel ist dieser mit dem Bedienstand des Inspekteurs verbunden. Weitere wichtige Gegenstände wie Absperrmaterial, Sicherheitstechnik und entsprechendes Werkzeug sind ebenfalls im Ladebereich des Fahrzeuges deponiert.

Die eigentliche Arbeit wird im mittleren Teil , dem Regieraum und Bedienstand. Hier hält sich der Mitarbeiter auf, der die Kanalkamera steuert. Zu seinem Arbeitsplatz gehören u. a. ein Industrie-PC, diverse Bildschirme, eine Tastatur sowie ein Bedienpult mit Steuerelementen. Vom Regieraum aus bewegt er den Fahrwagen mit entsprechender Geschwindigkeit, nimmt Schäden, Auffälligkeiten und Anschlüsse digital auf, erfasst sie zentimetergenau. Aus den gesammelten Informationen erstellt er oder sie einen  Untersuchungsbericht. Heute wird dieser meist digital abgespeichert.

Nach Fertigstellung der Aufgabe wird dank moderener Technik, auf Knopfdruck ein Bericht erstellt, der alle relevanten Informationen erhält. Je nach Bedarf werden die Daten auf unterschiedlichen Medien gespeichert und dem Auftraggeber bereitgestellt (z.B. USB-Stick, DVD oder auf Festplatte). Eine freie Software zur Wiedergabe Daten ist mit auf dem Datenträger vorhanden, so dass der Auftraggeber die Auswertung auf jedem normalen PC nachvollziehen kann.

 

Über die rein optische Untersuchung hinaus gibt es noch diverse Möglichkeiten, welche die eingesetzte Technik mit eröffnet. Es gibt ein sog. Neigungsmodul, welches die Neigung der Rohrsohle kontinuierlich misst. Es gibt ein Temperaturmodul, welches die Temperatur misst und es gibt ein Deformationsmodul, welches den Querschnitt des Rohres bewertet. D. h., es zeichnet auf, ob der Querschnitt noch die ursprüngliche Rundung aufweist oder ob aufgrund von äußeren Faktoren das Rohr gestaucht ist. Alle Ergebnisse dieser Messungen werden automatisch ausgewertet und abgespeichert.

 

Veröffentlicht von Sebastian Will am 15.03.2020